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Hausaufgaben

Hausaufgaben – sinnvolles Lernen oder notwendiges Übel?
Ein Bericht von Sandro Reichen

Hausaufgaben sind ein Thema, das wohl niemanden unberührt lässt. In der ersten Klasse sind die Kinder meist ganz gespannt und voller Freude, wenn sie das erste Mal Hausaufgaben machen können. Dann sind sie manchmal einfach nur lästig, weil man ja noch gerade mit den Freunden zusammen spielen will oder sonst gerade etwas Spannendes am machen ist und man eigentlich gar keine Zeit für Husi hat. Auch später, wenn man in der Lehre ist, begleiten einem die Hausaufgaben weiterhin. Und als Erwachsene kommt man damit spätestens wieder in Kontakt, wenn die eigenen Kinder damit nach Hause kommen. Hausaufgaben können dann manchmal auch zu ganzen Familiendiskussionen führen.

Es ist also Wert, sich mit diesem Thema einmal etwas genauer auseinanderzusetzen.
 

Was ist eigentlich der Sinn hinter den Hausaufgaben? Was wollen wir damit erreichen? Und wie können sinnvolle Hausaufgaben aussehen?

Der Solothurner Lehrplan macht nur wenige Aussagen zu den Hausaufgaben: «Die Schülerinnen und Schüler können eigenverantwortlich Hausaufgaben erledigen und sich auf Lernkontrollen vorbereiten».

Damit sind zwei Punkte angesprochen.

Die Eigenverantwortung: Das bedeutet, dass wir die Kinder hinführen zu einem selbstverantworteten und eigenverantwortlichen Lernen. Dazu gehört auch, dass sie sinnvolle Strategien Einüben sollen. Dies kann nur in kleinen Schritten geschehen und geschieht im Hinblick auf das lebenslange Lernen. Auch wir Erwachsene müssen immer wieder neues Lernen und wir wissen, wie wichtig es ist, geeignete Techniken und Strategien für unser Lernen zu kennen. Somit ist dies eine Kompetenz, die beim Thema im Zentrum steht.

Sich in den oberen Klassen auf Lernkontrollen vorzubereiten, verlangt gerade die im ersten Punkt beschriebenen Kompetenzen. Prüfungen werden uns im Leben immer wieder begleiten. Sich darauf vorbereiten zu können, verlangt viel Eigenverantwortung.

Wie gelingt es nun, dies in der Primarschule zu fördern und zu lernen? Im Rahmen des Projektes SOLE haben wir uns mit der Thematik auseinandergesetzt. Zwei überfachliche Kompetenzen sollen dabei im Zentrum stehen:

«Aus Fehlern kann ich lernen»

«Ich gehe es an. Ich kann es selbst»

Um diese zwei Kompetenzen fördern zu können, haben wir uns auf 5 Schwerpunkte geeignet.

  • Selbstbestimmung: Die Schülerinnen und Schüler sollen einen Teil der Hausaufgaben selbst bestimmen und planen können, auch «selbst erfinden» ist möglich. Natürlich muss dies dem Alter entsprechend angepasst geschehen. Im Kindergarten arbeiten wir z.Bsp. an den Vorläuferkompetenzen und können natürlich noch nicht im gleichen Sinne Hausaufgaben erteilen, wie das dann in den oberen Klassen möglich ist. Die einzelnen Stufen arbeiten entsprechende Möglichkeiten aus.

  • Planung und Umgang mit Zeithorizont: Zu lernen, einen Auftrag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auszuführen kann bereits im Kindergarten begonnen werden. Eine «Dänk dra Kette» ist z.Bsp. eine solche Möglichkeit. An etwas zu denken und nicht vergessen abzugeben ist eine dieser oben genannten Vorläuferfertigkeiten. Hausaufgabenbüchlein, Termintafel, Planarbeit kommen dann in den weiteren Klassen dazu.

  • Aufbau von Lernstrategien und Kompetenzen: Dazu gehört auch zu wissen, wie ich einen guten Arbeitsplatz einrichten kann und wie ich die Zeit einteilen muss.Mit welchen Hilfsmittel gelingt es, die Hausaufgaben gut zu erledigen? Strategien zu üben, wie ich gewisse Sachen üben und Lernen kann ist ein weiterer Punkt dabei.

  • Wissen, was der Sinn und Zweck von Hausaufgaben sind: Darüber soll auch im Klassenrat gesprochen werden. Was lernt man bei den Hausaufgaben? Feedback geben und Hausaufgaben verdanken helfen dabei, dass diese schlussendlich eine grössere Wirkung entfalten. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die Hausaufgaben als nützlich einschätzen, sie zum Teil selber bestimmen können, reflektieren und Feedback dazu geben, diese sorgfältiger bearbeiten und die Hausaufgaben somit auch wirkungsvoller sind. Die reine Erledigungshaltung von Hausaufgaben wollen wir damit durchbrechen.

  • Elterninformation und Elterneinbezug: Grundsätzlich soll das Kind die Hausaufgaben alleine machen können. Das heisst aber nicht, dass das Kind nicht bei den Eltern um Hilfe fragen kann. Wir wollen den Eltern hier z.Bsp. an den Elternabenden oder in Gesprächen aufzeigen, wie eine hilfreiche Unterstützung aussehen kann und wo eine Einmischung in die Hausaufgaben beim Kind eher kontraproduktiv ist.

     

Verschiedene Punkte davon, werden die einzelnen Stufen im kommenden Schuljahr planen, umsetzen und ausprobieren. Natürlich wird nicht alles auf einmal möglich sein. Hausaufgaben werden uns in der Schulentwicklung und im SOLE Prozess noch einige Zeit beschäftigen. Hausaufgaben sind immer in den Unterricht eingebettet. Daher werden sie auch nie bei allen Lehrpersonen gleich aussehen. Aber eine gemeinsame Grundhaltung ist wichtig und gemeinsame Leitsätze an der Schule können dabei helfen. Wie oben erwähnt wollen wir die reine Erledigungshaltung von Husi durchbrechen. Sie sollen einen Lebensweltbezug zu den Kindern haben und für sie als sinnvoll erkannt werden. Selbständiger werden, Husi auch selber auswählen und bestimmen können, wissen wie ich sie planen muss, helfen dabei.
 

Wie zu Beginn gesagt, lassen Hausaufgaben kaum jemanden unberührt. Ich hoffe, dass wir Ihnen hiermit einen Einblick darin geben konnten, wie wir an der Schule Subingen über das Thema denken. Wenn es gelingt als Schule und Eltern die Kinder in diesem Sinn in ihren Kompetenzen zu fördern, sind wir gemeinsam auf dem richtigen Weg.

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