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Beurteilung - Noten und mehr

Ein Bericht von Sandro Reichen

Beurteilen und Begutachten ist seit jeher eine Aufgabe der Schule. Die Art und Weise, wie dies geschieht hat sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert. Wie wir beurteilen und wie wir Rückmeldungen geben ist heute nicht mehr gleich, wie man es vor 30 oder vor 100 Jahren gemacht hat. Die Schule entwickelt sich und ist auch immer den gesellschaftlichen Normen und Werten unterworfen. Daher müssen wir uns immer wieder mit dieser Thematik auseinandersetzen. Was ist nun aber eine gute Beurteilung, die dem einzelnen Kind gerecht wird?

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Eine Beurteilung muss verschiedene und zum Teil widersprüchliche Anforderungen erfüllen. Einerseits soll die Beurteilung das Lernen des einzelnen Kindes fördern und andrerseits muss sie auch dem Anspruch einer verantwortungsvollen Selektion gerecht werden. Dies führt dazu, dass sich Lehrpersonen immer in einem Spannungsfeld zwischen Förderung und Selektion zurechtfinden müssen.

Die Vorstellungen von guter Beurteilung sind vielfältig und widersprüchlich. Sie sind geprägt vom Menschenbild, dem Lernverständnis, der Berufsauffassung und den Vorerfahrungen der Personen. Wir sind uns an der Primarschule Subingen einig, dass es wichtig ist, vielseitig zu beurteilen. Dabei soll die Beurteilung…

 

  • lernzielorientiert sein ð Rückmeldungen mit Pfeil, in Worten und ab Zyklus 2 auch mit Noten.

 

  • produktorientiert sein ð Rückmeldung mit Feedbacks, Selbstbeurteilung und ab Zyklus 2 auch mit Noten.

 

  • prozessorientiert sein ð Rückmeldung mit Pfeil, Coaching Gespräche, Dokumente sammeln & Prozesse beobachten.

 

Beurteilung und die entsprechende Rückmeldung dazu ist also äusserst vielfältig und besteht aus vielen verschiedenen Teilen und Beobachtungen. Das Beurteilungsmosaik zeigt sehr schön auf, was alles in die Beurteilung einfliesst.  

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Noten sind dabei nur eine Form der Rückmeldung. Generationen von Schülerinnen und Schülern haben jeweils während des Schuljahres all ihre Noten gesammelt und immer wieder ausgerechnet, wo sie im Moment stehen und ob es wohl Ende Schuljahr reicht, um weiterzukommen oder was für eine Note sie im Zeugnis haben werden. Diese Vorstellung, was eine Note sei und aussagen soll, hat sich jedoch grundlegend verändert. In der Handreichung «fördern und fordern» vom Kanton Solothurn werden folgende Aussagen gemacht:

 

«Die Noten geben Auskunft darüber, in welcher Qualität eine Schülerin / ein Schüler in einem bestimmten Fach die Lernziele erreicht hat (minimales Lernziel erreicht = Note 4). In diesem Sinn sind Noten als Code (Ziffern) für unterschiedliche Lernzielerreichung zu verstehen. Noten sind also keine Zahlen, sondern «nur» Codes (Ziffern) für unterschiedliche Qualitätsangaben. Darum darf mit Noten auch nicht gerechnet werden. Bei Rückmeldungen in Lernkontrollen oder zu Produkten sollen nur ganze und halbe Noten gesetzt werden. Viertel- und Zehntelsnoten würden den Eindruck von mathematischer Objektivität erwecken, die aber bei einer Beurteilung nie erfüllt werden kann.

Das Setzen einer Zeugnisnote liegt schlussendlich im professionellen Ermessen der Lehrperson, welche gegenüber den Eltern und den Schülerinnen und Schülern erklärt werden muss.»

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