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Friedensweg - Konflikte konstruktiv lösen

Ein Bericht von Sandro Reichen

Streiten beginnt meist mit Kleinigkeiten. Wir kennen das alle. Jeder/jede denkt, er/sie ist im Recht. Auch in der Schule, in der Pause, auf dem Schulweg oder beim Spielen in der Freizeit gehören Streitereien dazu. Manchmal sind sie spielerisch, manchmal etwas gröber. Gemäss Studien streiten Kinder im Schnitt alle 20 Minuten. Kinder müssen streiten. Kinderstreit ist wichtig, denn Kinder lernen beim Streiten sehr viel, sie trainieren dabei wichtige Fähigkeiten fürs Leben. Zum Beispiel das Lösen von Konflikten. Kompromisse schliessen, teilen, tauschen oder warten können, bis man selber an der Reihe ist. «Streit ist eine sehr wertvolle Quelle für das Selbstwertgefühl und die sozialen Kompetenzen des Kindes», sagt etwa der dänische Familientherapeut Jesper Juul. Je mehr wir zusammen sind, desto eher kann es zu Spannungen und Streit kommen.

Daher ist es wichtig, dass wir in der Schule auch das Streiten lernen. Wie können wir Konflikte konstruktiv und auf einem guten Weg lösen?

Bereits im Kindergarten kann mit den Kindern geübt werden, wie ein Streit geschlichtet werden kann. Wir haben uns in der Schule Subingen schon länger mit verschiedenen Modellen auseinandergesetzt und verschiedenes wurde in den Klassen auch angewandt. Nun entstand nach mehreren Kollegiumstagen und Weiterbildungen im Rahmen des SOLE Programms unser Friedensweg.

Der Friedensweg ist ein einfaches Modell, um in ein paar Schritten einen Streit zu schlichten oder ihn nicht noch grösser werden zu lassen.

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Mit dem Friedensweg lernen die Kinder, einen Streit konstruktiv zu lösen. Ein Streitschlichter kann dabei durch die einzelnen Schritte führen. Bei kleineren Konflikten können die Kinder die Friedensbrücke auch als Hilfsmittel nutzen selbständig Konflikte zu lösen.

Die goldene Regel dabei ist: Wir versuchen nie, den Friedensweg anzuwenden, wenn die Emotionen noch kochen. Besser zuerst Abstand nehmen und sich beruhigen. Wie lange das Abkühlen dauert, ist sehr unterschiedlich. Daher steht am Anfang immer zuerst das Ohr, das ruhig zuhören kann.

Der Friedensweg kann in den einzelnen Stufen jeweils leicht anders aussehen. Die Schritte und das Modell bleiben aber immer dieselben.

Wie gesagt können bereits im Kindergarten erste Schritte des Friedenswegs eingeübt werden. Im Zyklus 2 werden in den Klassen je zwei Streitschlichter gewählt, die bei Konflikten von den Kindern beigezogen werden können und die Streithähne durch den Friedensweg führen. Die speziellen Streitschlichter erhalten sogar eine kleine Ausbildung dazu.

Auch auf dem Pausenplatz hängt seit kurzer Zeit ein grosses Banner mit unserem Friedensweg. So ist er für die Kinder immer zugänglich und bleibt für alle präsent.

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Hilfe im Alltag:

Der Friedensweg ist viel mehr als ein Modell zur Streitschlichtung. Er hilft, ein Gespräch sinnvoll zu gestalten. Wir lernen, mit einem kühlen Kopf zu verhandeln und die eigenen Ideen mitzuteilen, Kompromisse einzugehen und Abmachungen zu treffen. Er kann auch gut in der Familie angewendet werden. Probieren Sie es aus!

Herkunft des Schemas: „Die Friedenstreppe" (auch bekannt unter dem Namen Friedensbrücke) ist ein Konfliktlösungsmodell entwickelt von Brigitte Zwenger-Balink im Auftrag des Kinderschutzbundes München und unterstützt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Köln, das ALLE Kinder mitnimmt auf dem Weg der Erweiterung sozialer Kompetenzen.

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